Sängerstimme
Sängerstimme
Singen
Der Klang, der aus dem Herzen kommt
Die Stimmfunktion beim Singen ist noch weit komplexer als die der Sprechstimme. Die sängerische Stimmgebung erfordert ein hohes Maß an Koordination zwischen Atmung, Muskelabstimmung der Muskulatur sowohl im Kehlkopf als auch im Halsbereich und der Einstellung der Resonanzräume.
Mit unserer langjährigen Erfahrung als Sänger und Chorleiter wissen wir um all die sensiblen Vorgänge, die für eine schöne und belastbare Singstimme erforderlich sind. Wir beraten Sie nicht nur medizinisch, sondern können Ihnen auch Tipps für eine Verbesserung der Stimmtechnik geben.
Grundsätzlich gilt, dass jede stimmliche Indisponiertheit, die länger als 3 Wochen anhält, beim Facharzt abgeklärt werden sollte. Wir unterscheiden zwischen Stimmproblemen, bei denen organische Veränderungen im Kehlkopf nachweisbar sind und funktionellen Problemen, die sich durch ein auffälliges Schwingungsverhalten äußern. Während der Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde meist nur die Kehlkopfspiegelung mit Abklärung des organischen Befundes durchführen kann, ist es dem Phoniater (Facharzt für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen) möglich, mittels der Stroboskopie die Schwingungen der Stimmlippen zu untersuchen. So können auch Funktionsstörungen im Kehlkopf sichtbar gemacht werden.
Gerade bei Sängern finden sich neben akuten Stimmüberlastungsbeschwerden oft Zeichen einer chronisch nicht optimalen Schwingungssituation der Stimmlippen. Die Stimme muss auch beim Hobbysänger in einem guten Trainingszustand sein. D.h. es bedarf immer wieder gezielter Übungen, um den Stimmumfang voll ausschöpfen zu können und eine gute Stimmresonanz zu erreichen. Bei schlechtem Trainingszustand erschlafft die Muskulatur der Stimmlippen, die Schwingungen sind dann weit und der Schluss der Stimmlippen nicht vollständig. Folge ist eine hauchige, wenig tragfähige Stimme oder es kommt zu einem Abbrechen der Stimme bei hohen Tönen.
Der Phoniater kann durch die stroboskopische Untersuchung und verschiedene Funktionstests der Stimme der Ursache von Problemen auf den Grund gehen und die Patienten beraten, wie sich die Stimmfunktion verbessern lässt. Bei Erkältungs- und Überlastungserscheinungen können medikamentöse Maßnahmen wie Inhalationen mit Sole oder ätherischen Ölen sowie die Anwendung von schleimhautbenetzenden Wirkstoffen sinnvoll sein. Bei chronischen funktionellen Problemen kann eine logopädische Stimmtherapie erforderlich werden.
Erste Hilfe bei Stimmbeschwerden
Jeder, der gerne singt, weiß, dass die stimmliche Leistungsfähigkeit nicht immer optimal ist. Häufige Missbefindlichkeiten sind Trockenheit und Kratzen im Hals, Räusperzwang oder eine belegte Stimme. Harmlos sind diese Beschwerden immer dann, wenn sie nach kurzer Zeit oder einer gezielten Maßnahme wieder verschwinden.
In der Selbstmedikation kommen bei Stimmbeschwerden vor allem Inhalationen in Frage, bei Reizungen durch Erkältungskrankheiten mit Salbei oder Kamille, bei Trockenheit und kratziger Stimme mit Kochsalz. Hilfreich bei überanstrengter Stimme kann angewärmter Brombeersaft sein. Der Saft sollte eine Zeitlang im Mund bleiben, bevor man ihn schluckt.
In der Homöopathie gibt es einige Arzneien, die man gezielt bei Stimmüberlastung einsetzen kann, wie z.B. Arnica, Arum triphyllum, Capsicum, Argentum nitricum oder Phosphor. Man nimmt die homöopathischen Arzneien in D 6 3x tgl. 5 globuli ein, sollte sich aber je nach Symptomenbild nur für eine homöopathische Arznei entscheiden. Ein hervorragendes Adjuvans zum Befeuchten der Schleimhäute sind Lutschtabletten, die einen oberflächlichen Film auf der Schleimhaut erzeugen.